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06. November 2014

Esslinger Ferienbetreuung



Redebeitrag im Ausschuss für Bildung, Erziehung und Soziales (ABES) des Esslinger Gemeinderats:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren, ich möchte zunächst einen dreifachen Dank aussprechen:
  1. Dank für die Vorlage der Verwaltung, die wir wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Frau Jung, Frau Kunert, wir freuen uns, dass unser Wunsch, bei einem eigenen TOP im ABES über die Ferienbetreuung zu berichten, so schnell verwirklicht wurde.
     
  2. Dank für ein ehrgeiziges, attraktives und umfangreiches Angebot an die vielen Einrichtungen, die dieses Ferienprogramm in Esslingen auf die Beine stellen, ausdrücklich auch an die vielen Ehrenamtlichen, die da jeweils dahinterstehen und ohne die es ein solches Programm nicht mal ansatzweise gäbe. Übrigens gehören dazu auch weitere Träger, die in der Vorlage als „sonstige Anbieter“ erwähnt werden, und zu denen so wichtige wie das Waldheim gehören.
     
  3. Dank an die tolle Leistung des Stadtjugendrings, Herr Benz, Frau Kalmbach ausdrücklich auch an Ihr Team, das hier wirklich viel und gute Arbeit leistet.
Für die SPD- Fraktion stelle ich fest: Esslingen bietet im Vergleich zu anderen Städten dieser Größe in der ganzen Region ein Ferienangebot, das seines Gleichen sucht. In puncto Vielfalt, Umfang, aber auch pädagogisches Profil. Wahr ist aber auch, dass wir – trotz der langen Tradition mancher Programme – in dieser Form noch relativ am Anfang stehen und es demzufolge an manchen Stellen noch etwas rumpelt. Ich bin der Überzeugung, dass sich das im Laufe der Zeit und mit den gewonnenen Erfahrungen noch „zurechtrüttelt“. Deshalb war es uns auch wichtig, einmal ausführlich über die Erfahrungen zu sprechen und mögliche Mängel – und dann auch Verbesserungsmöglichkeiten! – aufzuzeigen.
  • Verbesserungspotenzial sehen wir zu allererst bei der Information und Kommunikation. Bei den Eltern kommt tlw. recht Diffuses an.
    Wer ist zuständig? Stadt? Schule? Träger? SJR?
    Hier ist die Stadt gefordert!

  • Kommunikation untereinander:
    Bsp. Herbstferien an der Herderschule (GS- Betreuung, nebenan Nexus – beide wussten bis Montag nichts voneinander.)

  • Das Onlineportal www.ferien-esslingen.de ist m.E. noch nicht überall bekannt genug bzw. als die zentrale Anlaufstelle etabliert.

  • Was ist mit „Non- linern“, Eltern, für die - aus welchen Gründen auch immer- das Internet eine Barriere darstellt? Zum Beispiel mit Sprachproblemen. Wer hilft denen, wohin können sie sich wenden? Aber auch: Von wem werden sie ermutigt, ihre Kinder zur Ferienbetreuung anzumelden?

Im Übrigen begrüßen und unterstützen wir alle Schlussfolgerungen, die die Vorlage auf Seite 3 selbst aufführt, einschließlich des letzten Spiegelstriches, wonach über eine auskömmliche Ressourcenausstattung gesprochen werden muss. Zur „Anspruchshaltung der Eltern“ Sicher gibt es da Auswüchse: Das passgenaue Angebot für jede Familie (von 6:30- 18 Uhr, aber mit flexibler Abholmöglichkeit am Nachmittag, wohnortnah, mit hohem pädagogischem Anspruch…) – im Volksmund auch „eierlegende Wollmilchsau“ genannt, kann es nicht geben! Aber man sollte deshalb nicht von einzelnen auf die große Zahl der Eltern mit echtem Betreuungsbedarf schließen! Diese haben ein berechtigtes Interesse: Eine gute, verlässliche Betreuung für ihr Kind – insofern steht sehr wohl auch hier das Kindeswohl an erster Stelle! Zudem gibt es einen gesellschaftlichen Wandel, dem wir Rechnung tragen müssen. Dazu gehört, dass beide Eltern berufstätig sind
→ Der Betreuungsbedarf wird insgesamt weiter wachsen. Warum sollte das in den Ferien anders sein? Eltern wünschen sich eine gleichermaßen verlässliche wie qualitativ gute Betreuung für ihre Kinder. Daraus resultiert auch das eine oder andere „Rumpeln“:
  • Gute Angebote sind schnell weg!
    Wer die besten Angebote ergattern will, muss deshalb im Prinzip seine komplette Jahresurlaubsplanung für die ganze Familie Ende Januar abgeschlossen haben. Das geht bei vielen einfach nicht.

  • „Die Kombination aus Modulen“ (Seite 2 der Vorlage) wird zum anstrengenden Kalender- Puzzle für die Familien.

  • Um sicher zu gehen, werden Alternativangebote als Ersatzlösungen gebucht; das ist eine Erklärung für Doppelt- und Dreifachbuchungen bzw. für viele spätere Stornierungen → für alle ärgerlich.

  • Die „bequeme“ bzw. „sichere“ Lösung Hort für diese Eltern fällt künftig weg.

Man muss zwei verschiedene Angebotsarten und Zielgruppen unterscheiden – unterscheiden, nicht gegeneinander ausspielen:
  1. Offene Angebote mit dem pädagogischen Ansatz, Kinder und Jugendliche buchstäblich von der Straße bzw. vom Sofa zu holen
     
  2. Verlässliche und planbare Betreuungsangebote, die auch eine hohe Qualität mitbringen müssen
Fazit:
  • Wir wollen ein breites, vielfältiges Angebot – für die Kinder

  • Wir wollen eine verlässliche Betreuung in guter Qualität – für die Eltern

  • Wir ermuntern den Stadtjugendring und alle Träger, auf der guten Basis weiter aufzubauen – Sie sind auf einem guten Weg!

  • Wir beantragen, dass künftig einmal jährlich über die Situation der Ferienbetreuung im ABES berichtet wird.

Es gilt das gesprochene Wort.