>  Wort-Wechsler  >  Presse  >  Single-News  
17. April 2014

Wechsler: „Die wirtschaftliche Dimension wird völlig unterschätzt“



Vorstand des SPD-Kreisverbandes zu Gast in der Filderwerkstatt Nellingen „Die Teilhabe psychisch kranker und behinderter Menschen am Arbeitsleben ist ein wichtiger Aspekt einer solidarischen Gesellschaft“, resümierte Michael Wechsler, Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes am Ende des Besuchs der Filderwerkstatt in Nellingen. Der Kreisvorstand der SPD Esslingen und der SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Drexler folgten der Einladung des Werkstattleiters Klaus Korschinek, um sich vor Ort über die Tätigkeitsschwerpunkte der Einrichtung zu informieren. Die Filderwerkstatt ist Arbeitgeber für psychisch kranke und Menschen mit Lernbehinderung. Sie bekommen damit die Chance beruflich am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dafür stehen verschiedene Arbeitsbereiche offen, die vom Garten- und Landschaftsbau, der Textilpflege, der Aktenvernichtung bis zum Bio-Großhandel reichen. Besonders die CAP-Lebensmittelmärkte haben sich in der Vergangenheit als Erfolgsmodel erwiesen, berichtete Herr Korschinek. So ermöglichte z.B. eine Einzelhandelsausbildung in diesen Märkten vielen Beschäftigten den Übergang in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit. Trotz dieser positiven Bilanz gibt es sehr viele Baustellen. So übersteige der eigentliche Bedarf bei weitem das vorhandene Platzangebot, die Tagesstätten seien unterfinanziert, worunter die Qualität der Betreuung leide. Viel hänge vom politischen Willen ab, dies betreffe auch die Finanzierung. Konkrete Beispiele in Nellingen sind unter anderem, dass der bereits vor Jahren eingereichte Antrag auf Erweiterung auf 120 Plätze vom Landratsamt bisher noch nicht entschieden wurde. Die Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Sonja Spohn, sagte zu, bei der Verwaltung nachzuhaken. Außerdem verfügen die Fertigungshallen über keinen Sonnenschutz. Die Beschattung wird provisorisch seit Jahren mit Stoffbahnen gewährleistet.   Während der anschließenden Führung durch die Fertigungsanlage konnten sich die Kreisvorstandsmitglieder selbst ein Bild über die verschiedenen Arbeitsplätze und die Produktpalette machen. Einigkeit herrschte bei allen Teilnehmern, dass neben dem sozialen Aspekt auch Qualität und ein wettbewerbsfähiges Preis-Leistungs-Verhältnis offenbar gegeben seien. Da es sich um einfache Tätigkeiten handelt, sei die Filderwerkstatt kein Konkurrent der regionalen Wirtschaft, sondern ganz im Gegenteil ein wichtiger Zulieferer. Viele Unternehmen bevorzugten die Filderwerkstatt gegenüber Billiganbietern aus Fernost, aufgrund der Nähe und der guten Zusammenarbeit. „Die wirtschaftliche Dimension von öffentlich geförderten Beschäftigungseinrichtungen wird zumeist völlig unterschätzt“, sagte Wechsler. Er dankte Korschinek und seinem Team für die Einblicke und Informationen aus erster Hand.